So alt? - Augenthaler zum 50. Geburtstag von Andy Brehme 11FREUNDE

November 2024 · 3 minute read

Klaus Augen­thaler, Andreas Brehme wird 50.

Ist der schon so alt?

Haben Sie denn keinen Kon­takt?

Doch, doch. Mit war klar, dass er ein biss­chen jünger ist als ich. Aber das er schon 50 wird, hätte ich nicht gedacht.

Erin­nern Sie sich noch daran, wann Sie ihn zu ersten Mal getroffen haben?

Ganz genau weiß ich das nicht mehr. Es muss aber vor der WM 1986 gewesen sein. Andreas Brehme war ein sehr ruhiger Typ. Ich habe nie erlebt, dass er mal sauer wurde oder einem Mit­spieler richtig böse war. Er war sogar so still, dass ich gar nicht mehr weiß, wann ich ihn zum ersten Mal traf. (lacht)

Andreas Brehme war still? Eigent­lich gilt als sehr gesellig.

Anfangs war das noch anders. Später war Andy aber bei jedem Spaß dabei, das stimmt.

1988 war Ihre gemein­same Zeit in Mün­chen vor­über. Andreas Brehme wech­selte zu Inter Mai­land.

Lothar und er hatten in Ita­lien eine sehr erfolg­reiche Zeit. Wir Bayern spielten im Dezember 1988 im Uefa-Cup gegen Mai­land. Das Hin­spiel ver­loren wir zu Hause mit 2:0. In Mai­land gewannen wir aber mit 3:1 und kamen weiter. Hätte aber Andy im Rück­spiel nicht ver­let­zungs­be­dingt nach den 30 Minuten den Platz ver­lassen müssen, hätten wir nicht gewonnen.

Was waren die Stärken von Andreas Brehme?

Viele haben ihn unter­schätzt. Man wußte nicht, ob er Rechtsfuß oder Linksfuß ist. Elf­meter hat er oft mit links, Frei­stöße mit rechts geschossen. Sein Abwehr­ver­halten war stark. Er war tak­tisch so gut geschult, dass die Gegen­spieler nur schwer an ihm vorbei kamen. Andy Brehme war als Spieler schwer aus­re­chenbar. Ich glaube, viele Mann­schaften könnten einen Spieler wie ihn noch heute gut gebrau­chen.

1990 wurden Sie gemeinsam Welt­meister. Den ein­zigen Treffer im Finale erzielte Andreas Brehme. Warum war er der rich­tige Schütze?

Eigent­lich war Lothar vor­ge­sehen. Ihn hatte aber der Mumm ver­lassen. Da war klar, dass Andy als sicherer Schütze ran muss. Kaum jemand konnte so genau, sicher und hart schießen. Er hat oft im Trai­ning aus Spaß noch ein paar Elfer geschossen. Das hin­ter­ließ seine Spuren.

Treffen Sie sich heute noch und reden über damals?

Wir sehen uns öfter, reden aber selten über die WM. Wir spielen gemeinsam bei den Bayern-All­stars und manchmal besucht er als ehe­ma­liger Trainer die Spiele bei uns in Unter­ha­ching. Dann reden wir über die ver­schie­denen Ligen, tau­schen uns aus und unter­halten uns über Ange­bote. Er ist ja ver­einslos.

Andreas Brehme sagte einmal, dass Ver­eins­prä­si­denten oft zu viel Respekt vor den Welt­meis­tern von 1990 hätten und es des­halb schwer wäre, einen Job zu finden.

Es schaut so aus. Kaum einer der Welt­meister von 1990 ist heute noch im Geschäft. Ich glaube, Andy würde gerne wieder arbeiten.

Müssen wir uns Sorgen machen?

Bei den letzten Treffen hatte ich nicht das Gefühl, dass er frus­triert ist, so wie Lothar das zum Teil war. Ich wün­sche Andy einen Job, der ihm wirk­lich Spaß macht. Sorgen mache ich mir aber nicht. Andy genießt sein Leben.

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